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 Quendel

Quendel

Thymus

Neben dem Echten Thymian (Thymus vulgaris) gibt es noch viele andere Thymian- oder Quendel-Arten, die vielen weniger bekannt sind. Auch ich musste mich hier durch eine Reihe von Webseiten und verschiedene Literatur hindurch wühlen, um halbwegs Ordnung in dieses Pflanzenchaos zu bringen. Alle Thymiane oder Quendel gehören der Familie der Lippenblütler an. So wird in alten Kräuterbüchern, aber auch in vielen Webseiten z.B. auch der Sand-Thymian (Thymus serpyllum) als Quendel bezeichnet, den man auch als Wilder Thymian, Feldkümmel, Feldkölle, Kundele oder Dunnele, Hühnerpolei, Liebfrauenbettstroh, wilder Rosmarin, Bergthymian, Rainkümmel, Kost oder Karwendel kennt.
Anhand einiger Namen, die den einen und den anderen Quendel benennen, sieht man, dass es gar nicht so einfach ist, hier eindeutig zu sagen, welcher Quendel wirklich in alten Kräuterbüchern - außer es handelt sich um den Echten Thymian - gemeint ist. Auch den Feld-Steinquendel möchte ich hier nicht vergessen, dessen ursprüngliches Verbreitungsgebiet Europa, das westliche Sibirien, Kleinasien und den Kaukasus-Raum umfasst. E war ursprünglich im Mittelmeerraum verbreitet, hat sich aber bis mittlerweile sogar bis nach Skandinavien ausgebreitet.
Der bei uns bekannteste Quendel ist  der Breitblättrige Thymian (Thymus pulegioides), auch Gemeiner Thymian, Gewöhnlicher Thymian, Quendel-Thymian, Arznei-Thymian oder Feld-Thymian genannt. Während die Heimat des Echten Thymians (Gartenthymian) der Mittelmeerraum ist, ist der Quendel ist in fast ganz Europa verbreitet. Man findet ihn auch in Irland, Finnland, im nördlichen Russenland und Nordengland. Der Quendel bevorzugt vorwiegend Trockenrasen und Böschungen und liebt besonders Sand-, Stein- oder Lehmböden. Deshalb findet man ihn auch an Felsen oder in Kiesgruben. Wichtig für ihn sind neben der Bodenbeschaffenheit die Temperatur- und Lichtverhältnisse. Er liebt die Wärme und braucht viel Licht.
Früher hatte man beide Thymus-Arten - der Breitblättige Thymian (Th. pulegiodes) und der Sand-Thymian ( Th. serpyllum) unter einer Art zusammengefasst, was zu diesen "Uneinigkeiten" und den ähnlichen Synomymen geführt hat und immer noch führt.

Auch aus mythologischer Sicht ist es nicht immer einfach, Thymian und Quendel auseinanderzuhalten, da meist vom Thymian allgemein gesprochen wird. Wenn es heißt, dass der Thymian schon bei den Ägyptern, Griechen und Römern eine große Rolle - auch als Heilpflanze - gespielt hat, wird es sich hier höchstwahrscheinlich um den Echten Thymian oder einen Artverwandten handeln. Die nordeuropäischen Stämme, wie z.B. die Germanen, haben es wohl eher mit dem Quendel zu tun gehabt, der u.a. Freya, der Göttin der Ehe und der Liebe, zugeordnet wurde. Da der Echte Thymian, als er in unsere Breiten durch Wandermönche kam, für fast alle Krankheiten eingesetzt wurde, aber auch der Quendel für Erkältungskrankheiten und verschiedene Frauenleiden zum Einsatz kam, ist auch hier eine Vermischung beider Pflanzen zu vermuten. So glaube ich, dass man auch beiden Kräutern den Ruf gab, vor Hexen, Dämonen und sogar dem Teufel zu schützen, da man Krankheiten immer als Werk schwarzer Mächte ansah. Und ebenso wurde der Quendel auch als Bettstroh verwendet.  Als immergrüne Heilpflanze galt er als Hoffnungssymbol bei Trauer und Tod. 
Aus der Volksheilkunde war der Quendel ebenfalls nicht wegzudenken. Auch laut Hildegard von Bingen wurden mit dem Feldthymian, also dem Quendel, Husten und Erkrankungen der Bronchien behandelt. Er wirkt leicht antibiotisch, krampf- und schleimlösend sowie entzündliche Prozesse hemmend. Er galt auch im Volk schon immer als Frauenkraut und wurde diesbezüglich für die Linderung und Behandlung der verschiedensten Frauenkrankheiten verwendet.

Unsere heimischen Quendelarten haben einen geringeren Gehalt an ätherischen Ölen. Sie enthalten nur sehr geringe Mengen an Thymol und Carvacrol, vorwiegend Cymol. Die ätherischen Öle von Thymus pulegioides und Thymus vulgaris sind auch anders zusammengesetzt. Da der wilde Quendel bedeutend weniger oder kaum Thymol enthält, hat er auch ein feineres, zarteres Aroma wie sein südlicher Bruder.
Unsere heimischen Quendel spielen vor allem bei den Insekten eine große Rolle. Sie dienen z.B. dem Englischen Bären, dem Roten Scheckenfalter, dem Graublauem Bläuling als Nahrungsquelle. Der Thymian-Ameisenbläuling legt seine Eier an die Blätter der Knospen, aus denen sich Raupen entwickeln, die diese und den Samen als Futterquelle verwenden. Wenn sie sich auf den Boden fallen lassen, werden sie u.a. von Ameisen in ihren Bau geschleppt und ..... nein, sie werden nicht gefressen, ganz im Gegenteil. Sie überwintern im Ameisenbau, während sie sich vorher nach Lust und Laune über die Ameisenlarven hergemacht haben. Und das alles dank ihres süßen Duftes und dem noch süßeren Saft, den sie absondern.
Erntezeit für den Quendel ist die Zeit zwischen Mai und September. Auch wenn er nicht verholzt wie sein südlicher Bruder, sollte man nur die oberen Triebspitzen ernten.

Beschreibung

Alle Thymian- und Quendelarten sind sich sehr ähnlich, was immer wieder zu Verwechslungen führen kann. Ein paar Unterscheidungsmerkmale zwischen dem Echten Thymian und dem Quendel sind z.B. die Blätter. Quendelblätter sind lanzettenartig geformt und habe eine Länge von 1 bis 1,5 cm. Damit sind die wesentlich kleiner als die vom Echten Thymian. Dieser zeichnet sich durch leicht silbrig grüne Blätter aus, während der Quendel eher kräftig grüne Blätter aufweist. Die Blätter des Echten Thymians sind schmaler und spitzer als beim Quendel. Die Blüten des Quendels sind zwar zierlicher als beim Echten Thymian, aber sie sind genauso wie bei diesem am Ende der Stängel angebracht. Sie können sich in den Farben blassviolett bis zartrosa, aber auch weiß oder in einem prächtigen Pink zeigen. Die kleinen Blüten sind trichterförmig angeordnet, sind bis zu 1 cm lang und bilden eine regelrechte Kugel aus mehreren Blüten. Der Quendel ist ein Tiefwurzler, der seine Wurzeln bis zu 1 m tief in den Boden treibt. Der wilde Quendel, der auch wie alle seine anderen Verwandten zu den Halbsträuchern zählt und immergrün ist, hat einen niederliegenden oder leicht aufsteigenden Stängel, stielrund oder auch kantig. Diese Stängel bewurzeln ziemlich schnell, weshalb Quendel sehr oft regelrechte Büschelformen annimmt.  Beim Echten Thymian sind die Stängel aufrecht oder aufsteigend, öfters am Grund stärker verholzend und sie bilden keine Wurzeln aus.

Anwendungsgebiete

* Husten
* chronische und akute Bronchitis
* Keuchhusten
* Reizhusten
* Asthmaerkrankungen
* Blähungen und Sodbrennen
* Menstruationsbeschwerden wie Krämpfe usw.
* geburtserleichternde Wirkung
* Beschwerden in den Wechseljahren
* bei Stress und schwachen Nerven
* Schlaflosigkeit und Albträume
* schlecht heilende und entzündliche Wunden

Quendel wirkt, ebenso wie seine Verwandten, nicht nur antibakteriell, sondern ist auch wirksam gegen Pilze und Viren.

Zu den Rezepten

Zur spirituellen Sicht und Räucherung



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