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 Königskerze

Königskerze

Verbascum

Königskerzen gehören zur Familie der Braunwurzgewächse und sind mit ca. 300 Arten in den größten Teilen Europas (vorwiegend Mittel- und Südeuropa) sowie Asiens sowie teils auch in Nordafrika beheimatet. Wir möchten uns hier aber auf unsere einheimischen Königskerzen konzentrieren, ohne uns auf eine besondere Art zu spezialisieren. Es gibt die unterschiedlichsten Auffassungen, ob nun die Großblumige Königskerze (V. densiflorum ) oder die Kleinblütige Königskerze  (V. thapsus) nun die größere Heilwirkung besitzen. Ich möchte mich an dieser Diskussion nicht beteiligen, das sollte jeder selbst entscheiden. Aus diesem Grund versuche ich über die Königskerzen so allgemein wie möglich zu schreiben, denn viele unterscheiden auch Großblütige Königskerze und Windblumenkönigskerze nicht voneinander und bezeichnen letztere als Großblütige, da die Windblumen-königskerze ebenfalls große Blüten trägt. Den Unterschied erkennt man an den Blättern. Bei der Großblütigen läuft jedes Blatt an dem geflügelten Stängel bis zum nächst unteren herab. Der Blattrand ist grob gekerbt, gezähnt bis gesägt. Die Blätter der Windblumenkönigskerze sind nur schwach gekerbt. Sie sind nur wenig am Stängel herablaufend. Vereinfacht gesagt, sieht diese Königskerze von weitem wie eine langgezogene Pyramide aus, weil die Blätter von unten nach oben immer kleiner werden. Bei der großblümigen Königskerze ist das nicht der Fall.

Unbestritten ist, dass Königskerzen wohl zu stattlichsten und auffälligsten Kräutern Europas zählt. Daher ist es kein Wunder, dass sich unsere Vorfahren schon sehr frühzeitig mit dieser Pflanze beschäftigten. Dies wird auch deutlich, wenn man die verschiedenen Namen betrachtet, die man der Königskerze auch gegeben hat. Diese reichen von Wollkraut, Wetterkerze, Fackelkraut, Himmelbrand, Blitzkerze, Unholds-kerze, Winterblom, Donnerkerze, Wollblüten, Kerzenkraut, Feldkerze, Brennkraut, Wundblume, Windblume, Bettlerdecke, Schafskerze bis hin zur Johanniskerze, dem St. Johanniskraut oder St. Johanniskerze. Die meisten Namen weisen schon auf ihre Bedeutung hin. In Nord- und Mitteleuropa war die Königskerze dem Lichtgott Baldur sowie der Göttin Freya geweiht. Auch mit Thor wurde sie in Verbindung gebracht. Sie war eine wichtige Sonnenwendpflanze, vor allem weil sie das Licht und die Energie des Sommers symbolisiert. Auch heute noch sagt ein Aberglaube, die Königskerze würde den Blitz anziehen und dass man die Wetter- und Gewitterkerze nicht mit nach Hause nehmen solle. Dieser Glaube reicht bis in die Zeit unserer Vorfahren zurück, die glaubten, dass man sich sonst sehr schnell den Zorn sowie der Aufmerksamkeit von Thor und seinem Hammer zuziehen könnte. Die alten Germanen nutzten die Königskerze auch als Wetterorakel. Schaute ihre Spitze nach Westen, verhieß das schlechtes Wetter, zeigte sie nach rechts, konnte man gutes Wetter und Sonnenschein erwarten. Es ist auch davon auszugehen, dass man bei Sonnenwendfeiern die trockenen Blüten- und Fruchtstände mit Honigwachs, Honig Harz oder Pech einstrich oder sie in Öl tauchte und diese dann in den heiligen Nächten als Fackeln benutzte. In der christlichen Zeit wurde dann allmählich aus dem "Fackel- oder Wollkraut" der "Himmelbrand" oder die "St. Johanniskerze. Wenn man davon ausgeht, dass durch das Christentum viele alte Bräuche und Sitten der sog. Heiden verloren gingen oder man ihnen das christliche Mäntelchen überstülpte, kann man auch ohne Bedenken davon ausgehen, dass die Königskerze bei Sonnenwendfeiern, u.a. beim Räuchern, eine große Rolle spielte, denn auch heutzutage ist es noch üblich, zur "Weihsange" dem Kräuterbüschel, das an Maria Himmelfahrt (dem 15.8.) geweiht wird, eine Königskerze beizufügen. Doch wie kommt die Königskerze zu dem Namen "Unholdskerze"? Dieser stammt aus dem Mittelalter, als man ihr eine antidämonische Wirkung zusprach. Es hieß, dass man mit einer aufgesteckten Königskerze Plagegeistern, verzauberten Unholden und sogar ruhelosen Seelen verstorbener Unholde (böser Menschen) den Zutritt zu dem gezogenen Bannkreis verwehren könne. Im Allgäu gibt es bis heute den Aberglauben, dass eine auf einem Grab wachsende Königskerze anzeige, dass die Seele des Toten noch keine Ruhe gefunden habe. Auch heißt es, wenn eine Königskerze plötzlich unmittelbar am Haus wächst und blüht, bald einer der Hausbewohner sterben würde.

Zum Abschluss möchte ich noch ein schönes Märchen zur Königskerze widergeben, das begründet, warum morgens so viele Blüten herabgefallen sind. In diesem heißt es, dass kleine Elfen im Mondschein um die hohe Königskerze tanzen und sich erfreuen. Es sind alles kleine Blumenelfen. In ihrem lustigen und fröhlichen Reigen stoßen sie unbeabsichtigt gegen die Königskerze oder treffen sie, wenn sie ihre kleinen Zauberstäbe voller Freude herumschwingen. Und durch dieses bunte Treiben fallen einige Blüten der Königskerze ab, die am Morgen auf dem Boden liegen und überhaupt nicht verblüht aussehen. Wer die Königskerze, aufrecht, majestätisch, voller Kraft und Lebenslust vor sich sieht und ihre wundervollen gelben Blüten betrachtet, kann sich bestimmt vorstellen, dass sich die Elfen aus der Umgebung zu ihr hingezogen fühlen und im lustigen Reigen um sie herumtanzen. Kannst Du es auch sehen?

Die Königskerze spielte aber nicht nur in der Mythologie der Antike und des Mittel-alters eine große Rolle, bekannt ist auch, dass schon die alten griechischen und römischen Gelehrten die Königskerzenwurzeln als heilkräftig bezeichneten und diese bei Durchfall, Geschwüren, Quetschungen, Augenentzündungen, gegen Krämpfe und Zahnschmerzen einsetzten. Heutzutage wird nur noch die Blüte als Droge verwendet, die Saponine, ätherisches Öl, ein Glykosid (Aucubin), Fett und Schleimstoffe. Aufgrund der genannten Stoffe, einzeln und/oder in Kombination, wirkt die Königskerze entzündungshemmend, schmerzstillend, antibakteriell sowie antiviral und reizmildernd. Zusätzlich wirken sie drüsenanregend und wirken aufgrund des in ihnen enthaltenen Saponins schleimlösend und auswurffördernd. Die Blätter wurden früher als erweichende und lindernde Umschläge bei Geschwülsten und Geschwüren verwendet.

Gesammelt werden vorwiegend die Blüten in der Zeit von Juli bis in den September hinein - je nach Region. Sie werden ohne den grünen Kelch abgezupft, Die früheren Vormittagsstunden sind am besten geeignet, wichtig aber ist, dass der Tau schon getrocknet ist. Nachmittags erscheinen die Blüten wie erschlafft, deshalb sollte man so zeitig wie möglich mit dem Pflücken beginnen. Die Blüten dann recht schnell, dünn auf einer sauberen Unterlage ausgelegt, an einem schattigen Ort trocknen. Wenn man sie mittels Öfchen trocknet, darauf achten, dass die Temperatur 50 Grad nicht übersteigt. Blüten, die sich bräunlich verfärbt haben, sollte man aus-sortieren, da sie nicht nur unansehnlich sind, sondern durch Zersetzung ein Teil der Wirkstoffe wertlos geworden ist.

Beschreibung

Königskerzen sind ein-, meist aber zwei- oder mehrjährige krautige Pflanzen, mit einfachen Laubblättern, die in grundständigen Rosetten stehen. Diese sind wechsel-ständig am Stängel verteilt. Im ersten Jahr werden nur die Blattrosetten mit samtweichen, behaarten Blättern ausgebildet, im zweiten Jahr erscheinen die langen, wolligen Stängel und die Blütenstände, die je nach Art traubig, rispig oder ährenförmig angeordnet sind. Die Blüten öffnen sich nicht alle auf einmal, sondern immer nur ein paar, zuerst die unteren und dann die oberen. Sobald die Blüte befruchtet ist, fallen die Blütenblätter ab. Die Farbe der Kronblätter sind meist, doch es gibt auch - wenn auch selten - purpurfarben und weiß blühende Königskerzen. Auch die christliche Mythologie bemächtigte sich ihrer und noch heute findet man die Königskerze in den allseits bekannten Kräuterbüscheln zu Maria Himmelfahrt.

Anwendung

* Erkältungen
* Bronchitis
* Husten, auch chronischer Husten und Reizhusten
* Halsschmerzen
* grippeartige Symptome
* Asthma
* Bindehautentzündung
* Magen-Darm-Beschwerden
* Darmschleimhautentzündungen
* leichte Nervenschmerzen
* Gicht und Rheuma
* zur Wundheilung
* Hautproblemen
* Kehlkopfentzündung
* Durchfall
* Hämorrhoiden
* Blasen- und Nierenerkrankungen
* wirkt ,äußerlich aufgetragen, gegen Falten
* Ohrenschmerzen
* Mittelohrentzündungen
* Hauterkrankungen
* Brandwunden
* nässende Ekzeme
* Flechten
* Windeldermatitis

Vor allem die in der Königskerze vorkommenden Saponine wirken reizlindernd, schleimlösend und auswurffördernd. Dies wurde mittlerweile auch wissenschaftlich bestätigt. Nebenwirkungen bei Produkten der Königskerze wurden bisher bei richtiger Anwendung und Dosierung nicht bekannt. Die Kommission E hat die reizlindernde und auswurffördernde Wirkung von Königskerze und die Anwendung bei Katarrhen der Atemwege anerkannt.

Zu den Rezepten

Zur spirituellen Sicht und Räucherung



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