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 Engelwurz (Angelikawurzel)

Engelwurz

Angelica archangelica

Die Engelwurz, auch Arznei- Engelwurz oder Echte Engelwurz genannt, gehört in die Familie der Doldenblütler und ist vorwiegend auf der Nordhalbkugel in den kühl-gemäßigten bis subarktischen Breiten der Nordhalbkugel zu Hause. Sie ist auch unter vielen anderen Namen bekannt, so z.B. Angelikawurzel, Edle Angelika, Edle Engelwurz, Engelbrustwurz, Algonkenwurz, Brustwurz oder Brustwurzel, Cholerawurzel, Gartenangelik, Dreieinigkeitswurzel, Luftwurzel, Glückenwurzel, Geistwurzel, Heiligenwurzel oder Heiliggeistwurzel usw.
Die Heimat dieser Pflanze ist der hohe Norden und die nordischen Völker kannten sie seit alters her als Gemüse- und Heilpflanze. In einigen Gebieten Norwegens und Islands wird sie heute noch als Gemüse verwendet und gilt als Delikatesse.  Im 10. Jahrhundert brachten die Wikinger diese Pflanze als Handelsware nach Mitteleuropa, wo sie alsbald in den Klostergärten angebaut wurde. Aus diesem Grund spielt diese Pflanzen bei den Kelten und Germanen in mythologischer Hinsicht keine oder so gut wie keine Rolle. Das änderte sich, als die Nordmänner diese Heil- und Gemüsepflanze mitbrachten und sie sich durch den Anbau in den Klöstern sehr schnell verbreitete. Von hier aus fand sie sehr schnell Zugang in die Gärten Mitteleuropas. Schnell wurde sie wohl zum wichtigsten Heilmittel des Mittelalters,  wo sie besondere Bedeutung erlangte, als die Pest über Europa fegte. In dieser Zeit erlangte sie auch ihren Namen "Engelwurz", da einer Legende nach ein Engel die Pflanze als Heilmittel gegen diese große Not auf die Erde sandte. Es heißt auch, dass es sogar der heilige Erzengel Raphael gewesen sein soll, der einem Einsiedler diese Pflanze gezeigt hätte, um damit den Menschen eine wirksame Hilfe bei unheilbaren Krankheiten an die Hand zu geben. Ein Kraut, das eine solche Wirkung gegen gefährliche Seuchen zeigte, musste nach Ansicht der mit tiefem Aberglauben belasteten Menschen auch eine übernatürliche Kraft besitzen - nicht nur gegen Seuchen, sondern gegen alles Böse. Man verwendete sie deshalb auch gegen angeblich angezauberte Krankheiten wie Fallsucht, Klumpfuß, Schlafsucht, Unfruchtbarkeit, Impotenz, Energielosigkeit und sogar sog. Blödigkeit (Blödheit). Sie galt als Dämonen abwehrendes Mittel und es hieß, trage man nur ein kleines Wurzelstückchen bei sich, wäre man gegen jeden Zauber oder bösen Einfluss gefeit. Da sie den Ruf hatte, nicht nur Dämonen, sondern auch böse Geister und Kobolde abzuwehren und gegen jeden bösen Zauber wirkungsvoll zu sein, wurde sie in Europa fast ausgerottet, denn die Pflanze wuchs nicht nur in den Kloster- und anderen Gärten, sondern sie hatte sich auch schon wildwachsend verbreitet. Sie sollte auch Kinder vor bösen Einflüssen bewahren, fruchtbarkeitsfördernd und lebensverlängernd sein. Wer sie bei sich trug, so hieß es, wurde von jedermann geliebt und verehrt. Kein Wunder also, dass die Engelwurz in recht schneller Zeit zur absoluten Rarität wurde. Denn nicht nur der Aberglaube der Menschen in dieser Zeit war für die erschreckende Dezimierung dieser Pflanze verantwortlich, sondern eben auch ihre Heilwirkungen. Während den Ärzten der Antike die Engelswurz nicht bekannt war, lobten die Ärzte der Renaissance diese in den höchsten Tönen. Paracelsus empfahl sie gegen innere Infektionen, bei Blähungen und sogar als Herzmittel. Andere verordneten die Angelica in der Zeit des Typhus gegen Schwächezustände und Nervenfieber, als Antidot, bei Koliken, Hals- und Kehlkopf-beschwerden, Appetitlosigkeit usw. Auch Hildegard von Bingen widmete sich dieser wertvollen Heilpflanze und empfahl sie bei Zahnschmerzen und sogar bei Löchern in den Zähnen, die Schmerzen bereiteten. So sollte der Saft der Wurzel oder ein Absud den Schmerzen lindern, wenn man damit den Mund spüle. Auch Ohrenschmerzen würden gelindert und in die Augen geträufelt, käme es zu einer Verbesserung der Sehleistung. Kneipp war es, der von Erfolgen bei Ruhr und Cholera berichtete, auch davon, dass die zu Pulver zerriebene Wurzel Magen- und Darmprobleme beseitige, die Lunge reinige und die Wundheilung fördere. Das sind nur wenige Beispiele für die Einsatzgebiete der Engelswurz in der damaligen Zeit. Doch auch heute hat die Angelika ihre Bedeutung in der Volksmedizin nicht verloren. Sie wird als schweiß-treibendes, krampf- und zähen Schleim lösendes sowie magenstärkendes Mittel eingesetzt. Auch ihre antibakterielle Wirkung wird nicht außer Acht gelassen. Ebenso gelten ihre Inhaltsstoffe (Bitter- und Gerbstoffe, Harz, Wachs, kristalline Angelika-säure, viel Stärke, Pektin und mehrere organische Säuren) als appetitanregend, harn- und schweißtreiben, blutreinigend, verdauungsfördernd, die Magen- und Darmsaft- sowie die Gallensekretion anregend und menstruationsfördernd. Alle diese Eigenschaften sind dafür verantwortlich, dass Engelwurz auch heute noch als Universalheilmittel gilt.
Gesammelt werden vorwiegend die Wurzeln, aber auch Blätter, Blattstiele, Stängel und der Samen. Erntezeit ist, wie bei allen Wurzeln, im zeitigen Frühjahr oder im spätem Herbst. Verwendet werden die Wurzeln und die Wurzelstöcke. Sie werden gut gereinigt, größere Stücke gespalten und zum Trocknen aufgehängt. Doch auch in den Früchten (hier sogar am reichlichsten) und in den anderen Teilen der Pflanze findet man ätherisches Öl und Bitterstoffe. Die Samen werde in der Zeit von September bis Ende Oktober hinein gesammelt.  Der Stängel hat einen angenehm fruchtigen Geschmack und ist auch zum Rohrverzehr geeignet. Kanidiert ergibt er einen absoluten Leckerbissen.Doch Vorsicht, die Pflanze ist als Doldenblütler schnell zu verwechseln mit dem Bärenklau, schlimmer aber noch mit dem Wasserschierling.

Beschreibung
Die Engelwurz ist eine krautige, bis zu 4 Jahre alt werdende Pflanze, die meist über 2 Meter, wenn nicht sogar noch größer werden kann. Damit ist sie die größte krautige Heilpflanze in unserer Region. Der Stiel ist lang, drehrund, im oberen Bereich zuweilen rötlich und hohl. Die sehr großen Blätter sind grundständig und können 60 bis 90 cm lang werden. Sie besitzen ebenso wie der Stängel einen stielrunden, röhrigen, langen Stiel. Sie sind kahl und an der Unterseite blaugrün gefärbt sowie 1- bis 3fach fiederteilig. Die oberen Blätter sind kleiner als die unteren und weniger reich gegliedert. Die gelblichen bis grünlich weißen Blüten, die im Juni/Juli erblühen, sind klein und sind in 20- bis 40strahligen Doppeldolden halbrund angeordnet und werden sehr gern von den verschiedensten Insekten besucht. Die Engelwurz verströmt einen würzigen, leicht süßlichen Duft, der ein wenig an Sellerie erinnert. Die Pflanze besitzt einen kräftigen, kurzen und fleischigen Wurzelstock mit gelbem Milchsaft und mit langen Faserwurzeln, die sich manchmal vergabelt. Hier gibt es Unterschiede zwischen der Wild- und der Kulturpflanze. Während erstere meist eine rübenförmige Pfahlwurzel ausbildet, ist die der Kulturpflanze ziemlich kurz und mit  vielen sog. Adventivwurzeln versehen, dass heißt sprossbürtigen Wurzeln.
Verwechseln kann man Engelswurz mit dem Bärenklau und vor allem mit kleineren Exemplaren des Riesenbärenklaus sowie mit dem überaus giftigen Wasserschierling.

Anwendung
* Stärkung und Kräftigung der Nieren
* Blähungen und Völlegefühl
* Appetitlosigkeit
* Probleme des Verdauungssystem
* Magen- und Nierenschwäche
* Leberschwäche
* Kreislaufprobleme
* Wasseransammlungen
* Husten und andere Erkältungskrankheiten
* Erschöpfungszustände
* Gicht und Rheuma
* Nervenschwäche, Stress

Eine Tagesdosis von 4,5 g Angelikawurzel,  innerlich eingenommen, sollte nicht überschritten werden. Beim Gebrauch des ätherischen Öles ist darauf hinzuweisen, dass es nicht in größeren Dosen innerlich angewendet werden sollte.
Hinweis: Engelwurz hat eine ähnliche Wirkung wie Johanniskraut. Durch die in ihr vorhandenen Furanocumarine macht sie die Haut lichtempfindlich. Auch in der Schwangerschaft ist sie mit Vorsicht zu genießen, da sie - in großen Mengen zu sich genommen - die Gebärmutter stimuliert. Bei bestehenden Magen- und Darm-geschwüren ist vom Gebrauch absolut abzuraten. Beim direkten Kontakt des Saftes mit der menschlichen Haut kann es bei empfindlichen Personen auch zu Hautreizungen kommen. Diese sollten eventuell auch von einem Verzehr der Pflanze absehen oder diese nur mit großer Vorsicht genießen.

Zu den Rezepten

Zur spirituellen Sicht und Räucherung



Engelwurz (Angelikawurzel)
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