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 Andorn

Andorn

Marrubium vulgare

Der Gewöhnliche Andorn ist eine Pflanze aus der Familie der Lippenblütler. Der Andorn zählt in Mitteleuropa zu den sog. Archäophyten, also den Pflanzen, die vor der Zeit der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus ein neues Gebiet durch direkten oder indirekten Einfluss von Menschen erobert und sich dort vermehrt haben.  Archäologische Funde in Mitteleuropa aus der Jungsteinzeit, also 4000 v. Christus, zeigen auf, dass unsere Vorfahren vermutlich schon damals den Andorn als Heilpflanze verwendeten. Vermutlich ist die ursprüngliche Heimat des Andorns Südeuropa.  Heute finden wir den Andorn nicht nur in fast ganz Europa (in den Alpen und den Mittelgebirgen ist er nicht ansässig), sondern auch in weiten Teilen Amerikas und Australiens. Er wächst gern auf trockenen Wiesen, Ödland und auf Schutthalten. Da er sehr oft unkultivierte Böden begrünt, wird er auch als Pionierpflanze bezeichnet.
Der Gewöhnliche Andorn wird auch Mauer-Andorn, Weißer Dorant oder Weißer Andorn genannt. Doch er hat noch viele andere Namen, so z.B. Mariennessel, Gotteshilfe oder Gottvergessen, Helfkraut, Mutterkraut, Siegmindenkraut oder Siegmünze, Weißleuchtkraut, Samen des Horus, Wallachpflanze, Weiße Leuchte, Marobelkraut, Berghopfen und weitere. In der germanischen Mythologie gibt es eine Legende, nach der der Andorn ein von Donars Blitz getroffenes Pflanzenwesen sei, welches einen Blitzeinschlag auf einen Menschen, der den Glauben an die Götter verloren hatte, verhinderte. Es heißt, dass der Andorn sich seit dieser Zeit im weißen Blütenkranz zeigt als Zeichen dafür, dass er die Kraft des Blitzes in sich trägt. Aus diesem Grund ist er auch dem Donnergott Donar geweiht. Der Blitz galt als Symbol für schnelle Ideen und Eingebungen und es hieß, um diese freizusetzen, sollte man Andornsamen zerschlagen, ihn in einem Beutel aufbewahren und diesen um den Hals tragen. Einem Bild im Manuskrips Sám 66, Arni Magnusson Institut zufolge, war es der Andorn, der auch einen Blitz von Thor abgewehrt haben soll. Also ist der Andorn auch bei den Wikingern bekannt gewesen. Odin selbst soll Thor beauftragt haben, einen in Missgunst gefallenen Menschen zu bestrafen. Als dieser seinen todbringenden Blitz zu dem in Ungnade gefallenen Erdenbürger schleuderte, stellte sich der Andorn ohne zu zögern, zwischen Thor und den Menschen und zog damit den Blitz auf sich, er nahm  die gesamte Energie dieses Blitzes auf sich, ohne dabei Schaden zu nehmen. Dabei wurde aber seine Heilkraft extrem gestärkt. In der keltischen Mythologie heißt es, dass Andorn auch eine besondere Verbindung zu den Naturwesen, wie den Elfen und Feen, den Zwergen und den Wasserwesen hat.  Der Andorn zählte zu den klassischen Sonnenwendkräutern der Kelten. Sie sahen in ihm ein starkes Schutzkraut, das nicht nur bei der Sonnenwendfeier, sondern auch bei vielen Schutzräucherungen seine Verwendung fand. Auch für Reisen in die Anderswelt wurde Andorn sehr gern verräuchert. In der ägyptischen Mythologie heißt es, dass es Horus, der Gott des Lichtes und des Lebens, war, der den Menschen den Samen des Andorns übergeben habe. Aus diesem Grund trägt der Andorn auch heute noch den Namen "Samen des Horus" oder auf Englisch "Horehound".
Der Andorn hatte aber auch aufgrund seiner Heilkraft hohes Ansehen bei unseren Vorfahren. Die Heilkraft des Andorn waren nicht nur den Germanen und Wikingern bekannt, auch im alten Ägypten spielte er eine große Rolle bei Erkrankungen der Atmungsorgane und als Antidot. Als Antidot oder Antidoton bezeichnet man ein Gegenmittel zu Giften, Toxinen, Medikamenten oder anderen Substanzen, die auf einen Organismus Einfluss nehmen. (Quelle: Wikipedia) Auch den Römern war die Wirkung des Andorns als lösendes Hustenmittel bekannt. Die Druiden verwendeten Andorn im Bereich der Geburtenhilfe, der in Form eines Kaltauszuges gereicht wurde, um nach der Geburt den Ausstoß der Plazenta zu beschleunigen. Räucherungen mit Andorn sollten zusätzlich die von der Geburt geschwächte Mutter und den Säugling vor Behexungen und negativen Energien und Geister schützen. (Quelle: "Der Garten der Druiden Dr. Claudia Urbanovsky, Dr. Gewen´hlan Le Scouezec) Laut Überlieferung soll Andorn auch die Gedanken, den Geist und die Sinne klären.
Die Heilwirkungen des Andorns sind aufgrund seiner in ihm enthaltenen Wirkstoffe vielseitig. Er wartet mit verschiedenen Bitterstoffen, Gerbstoffen, ätherischem Öl, Saponinen, Schleim, Harzen, Wachsen, Glykosid, Cholin, Diterpen  sowie Kalium und Kalzium auf. Allein der Gehalt an 5 bis 7 % an Gerbstoffen ist beeindruckend. Aufgrund seiner stoffwechsel- und appetitanregenden, hustenstillenden, magenstärkenden, stopfenden und harntreibenden Eigenschaften fand der Andorn in der Volksheilkunde viele Anwendungen. Er war ein wirksames Mittel gegen Durchfälle, schleimlösendes Hustenmittel, wurde gegen Wurmbefall, Magenschmerzen, Leber- und Gallenleiden, Blähungen, bei diversen Frauen-krankheiten, schlecht heilende Wunden, gegen Hämorrhoiden sowie bei Appetit-losigkeit eingesetzt. Hildegard von Bingen empfahl ihn bei Schwerhörigkeit und Halsschmerzen. In der Volksheilkunde nannte man ihn nicht umsonst "Helfkraut" oder "Gotteshilfe", denn er fand seine Anwendung auch noch bei anderen Krankheiten. Er wurde bei akuter und chronischer Bronchitis eingesetzt, bei Mund- und Rachenentzündungen, Keuchhusten oder Asthma und fand bei Schwermut, Hysterie und Antriebslosigkeit seine Verwendung. Er galt als menstruationsfördernd, die Leberfunktion anregend, förderlich für die Magensaftsekretion, belebend und anregend. Heißer Tee wurde bei Fieber und sogar bei Malaria-Erkrankungen eingesetzt. Äußerlich wurden Hautverletzungen, Geschwüre und Ekzeme und auch Gürtelrose behandelt. Andorn aktiviert die Abwehrkräfte und soll auch eine positive Wirkungen bei Herzrhythmusstörungen haben.
Es ist schade, dass dieses wundervolle und vielseitige Heilkraut in der sog. Schulmedizin absolut keine Rolle spielt. Nachweislich unterstützen die im Andorn enthaltenen Bitterstoffe die Leber, wirken entschlackend und verstärken die Ausscheidungen dieser Schlacke über die Nieren. Die Kommission E spricht dem Andorn eine Wirkung bei Appetitlosigkeit, Blähungen und Völlegefühl zu. Nach aktuellem Forschungsstand sind mittlerweile auch die schleimlösenden, antibakteriellen und schmerzlindernden Wirkungsweisen des Andorns anerkannt, was u.a. auch bei einer Behandlung von grippalen Infekten sehr nützlich sein dürfte.
Erntezeit der oberen Triebe ist während der Blütezeit der Pflanze in den Monaten Juni bis September. Verwendet werden können auch die oberen Stängel der Pflanze. Auf die unteren Stängelteile sollte man verzichten.

Beschreibung
Der Gewöhnliche Andorn erreicht eine Höhe von 30 bis 80 cm und ist eine ausdauernde bis halbstrauchige krautige Pflanze. Die aufrechten Stängel sind vierkantig, hohl und dicht filzig behaart. Die unteren Blätter  sind langgestielt, besitzen eine rundliche bis eiförmige Form und werden bis zu 3,5 cm lang. Nach oben hin werden die Blätter immer kleiner und die Blattstiele immer kürzer. Alle Blätter sind mit sog. Sternhaaren besetzt. Die Oberseite ist eher verkahlend, während die Blattunterseite sehr dicht behaart ist. Die weißen Blüten, die in der Zeit von Juni bis September erblühen, stehen in den Blattachseln dicht gedrängt in sog. Scheinquirlen. Diese sind kugelig und stehen voneinander entfernt.

Anwendung
* Blähungen und Völlegefühl
* Appetitlosigkeit
* schwacher Kreislauf
* zur Stärkung des Immunsystems und der Abwehrkräfte
* Hautverletzungen, Geschwüren, Ekzemen
* Gürtelrose
* Durchfall mit verschiedenen Ursachen
* bei Entzündungen der Atemwege, Husten, akuter und chronischer Bronchitis
* Magen- und Darmprobleme (Magenentzündung, Gastritis)
* Leber- und Gallenbeschwerden
* verschiedenen Frauenleiden, u.a. Menstruationsprobleme
* Kreislaufprobleme
* Herzrhythmusstörungen
* schlecht heilende Wunden
* Nervenleiden

Andornkraut soll auch Fliegen vertreiben. Entweder man hängt getrocknetes Kraut ins Fenster oder man verräuchert es. Hier kann man es z.B. gemeinsam mit Rainfarn verwenden.

Andorn ist ein hervorragendes Ergänzungsfuttermittel für Pferde, da es Bitterstoffe enthält und die Verdauungsorgane positiv angeregt werden. Die empfohlene Dosis bei großen Pferden: täglich ca. 15 bis 30 g, bei Kleinpferden und Ponys beträgt sie ca. 5 - 25 g täglich.

Zu den Rezepten

Zur spirituellen Sicht und Räucherung



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